BannerR_Umg.jpg (7228 Byte)
platz184x16.gif (892 Byte) platz16x16.gif (55 Byte) platz384x16.gif (931 Byte)
Paraguay Meldungen Chaco Pflanzen Tiere Land und Leute Huser und Siedlungen
platz16x16.gif (55 Byte)

----- T i e r e   D e t a i l b e s c h r e i b u n g e n -----

platz16x16.gif (55 Byte)

Puma

Puma – Puma con color/Felis con color
(aus: Tiere in Paraguay von Dieter E. Stbler)
Diese Katze der Neuen Welt ist wohl eines der perfektesten Raubtiere. Heimlich, lautlos weiss sich der Puma an seine Beute anzuschleichen, um dann mit zwei, drei riesigen Stzen das Beutetier mit einem Biss ins Rckenmark zu erlegen. Der Puma hat eine gewaltige Sprungkraft: Aus dem Stand berwindet er ohne Probleme zehn Meter. Mit dieser Fhigkeit ist sein Jagdverhalten schon vorbestimmt: Seine Spezialitt ist die schnelle Attacke aus dem Hinterhalt. Wenn ihm dies einmal auf Anhieb nicht gelingen sollte, so verfolgt er sein fliehendes Opfer nur ein kurzes Stck, lange Verfolgungsjagden sind nicht des Pumas Art. Roosevelt bezeichnete den Puma als "ein Pferdekiller, einen Hirschvertilger und eine heimtckischen Mordbestie", andere bezeichnen ihn als das "bsartigste Raubtier berhaupt". Diese Aussagen stammen aus einer Unwissenheit heraus; der "Heimliche" ist einfach vielen "unheimlich". Man wusste bisher noch recht wenig von dieser geheimnisvollen Katze und so wurden ihr viele Bosheiten angedichtet.
Neueste Freilanduntersuchungen haben ergeben, dass das Tier nur ttet, um sich zu ernhren, dass es ein sehr guter Schwimmer und Kletterer ist, dass es sehr scheu ist, dass das mnnliche Tier Einzelgnger ist. Revierbildung gehrt zum Sozialverhalten, wobei es Weibchen-Reviere gibt und Mnnchen-Reviere. Das Territorium eines Pumamannes bedeckt gewhnlich mehrere Weibchen-Reviere, und kann einen Durchmesser von 80 km haben.
Das Pumaweibchen, das jederzeit brnftig sein kann, zieht alle zwei Jahre einen Wurf von zwei bis drei Ktzchen gross, welche etwa 1 Jahre lang bei der Mutter bleiben. Die Jungtiere haben zunchst ein geflecktes Fell. Nach etwa einem halben Jahr legen sie ihr Jugendkleid ab und mit einem Jahr haben sie das typische Pumafell: rtlichgelb bis braun, am Hals und an der Brust weisslich, um die Schnauze weiss und schwarz und ber jedem Auge ein weisser Punkt und ein schwarzer Streifen. Ein ausgewachsenes Tier in Paraguay ist ca. 1.40 m lang, 70 cm hoch und hat ein Gewicht von ca. 50 kg. Der Puma kommt sowohl in Ost- wie in Westparaguay vor. Im Chaco ist er dabei noch hufiger anzutreffen. Einige Leute halten sich den Puma auch als Hauskatze, und besonders beeindruckend ist es, wenn ein ausgewachsener Puma wie ein Hund in den Strassen Asuncins "Gassi" gefhrt wird. Pumas sind – wie ihre kleinen Geschwister die Hauskatzen – sehr anhnglich, doch wehe wenn es ums Fressen geht, dann ist der Puma nur noch Raubtier.

"Ein als Haustier gehaltener Puma – "Pumi" – hatte sich angewhnt, im Ehebett der Besitzer im "Grbchen" zu schlafen. So manches Mal hat der Ehemann einen Tatzenhieb und auch mal einen Biss in die Wange bekommen, wenn er etwas nher an seine Frau rcken wollte. Eines Nachts war Pumi weg. Gegenber der huslichen Wohnung war eine Schreinerei. Dort lebte in einer kleinen Htte ein Aufpasser. Pumi war zur Schreinerei gegangen, schlich sich in die Htte, in der der Aufpasser im Bett lag. Pumi liess einen sanften Schrei los, der Aufpasser sprang vor Schreck auf den Tisch und Pumi legte sich zum Schlafen ins Bett. Erst am nchsten Morgen, als Pumi ausgeschlafen hatte und wieder nach Hause gegangen war, wagte sich der Mann vom Tisch herunter." Dies ist eine Geschichte aus Paraguay, dem "Land der unbegrenzten Unmglichkeiten".

In der freien Natur geht der Puma jedoch dem Menschen aus dem Weg. Immer mehr zieht er sich in Paraguay in die menschenleeren Regionen zurck, so dass er – trotz noch zahlreichen Vorkommens im Chaco – schwer zu sehen ist.

platz16x16.gif (55 Byte)

zurck nach oben


Jaguar Jaguar – Panthera onca
(Spanisch: Jaguar; Guaran: Yaguaret)

(aus: Tiere in Paraguay von Dieter E. Stbler)
Der Jaguar ist zweifelsohne der "Knig" der paraguayischen Fauna. Doch leider ist dieser Knig nur noch selten in freier Wildbahn anzutreffen. Im 17. Jahrhundert sollen die Jaguare in Paraguay so zahlreich gewesen sein, dass man jhrlich an die zweitausend erlegte. Bis zum Jahre 2000 wird man wohl keinen freien Jaguar mehr antreffen knnen, wenn nicht ganz massive Schutzmassnahmen ergriffen werden. (Dies sagte Stbler im Jahre 1987)
Der Jaguar ist die grsste amerikanische Katzenart. Seine Krperlnge kann 180, seine Schwanzlnge 75 und seine Schulterhhe 80 Zentimeter betragen. Sein Kopf ist breit und gross, seine Beine verhltnismssig kurz. Sein Fell ist am Rcken mehr oder weniger stark rtlichgelb gefrbt, an der Unterseite ist es heller, teilweise sogar weiss. Doch das Kennzeichen des Jaguars sind die schwarzen Punkte, die ber den ganzen Krper verteilt sind. Am Rcken sind sie ringfrmig angeordnet, in der Mitte befindet sich ein oder zwei Punkte.

Diese Raubkatze ist ein Einzelgnger und lebt in dichten Wldern und Bschen, immer in der Nhe von Flssen oder Wasserstellen. Auf seinem Speiseplan stehen Fische, Schildkrten und Sugetiere jeglicher Art. Seine Lieblingsnahrung ist das Wasserschwein und ein junger Kaiman. Der Jaguar ttet seine Beute, indem er auf sie springt und mit einem krftigen Biss das Genick bricht. Seine Hauptaktivittszeit ist in der Dmmerung und in der Nacht, tagsber schlft er in dichtem Busch.
Der "Knig der amerikanischen Wlder" taucht in vielen Mythen und Legenden auf, so wie ihm auch vieles angedichtet wird. Einige Eingeborene sind berzeugt, dass sie genauso mutig und stark werden wie der Jaguar, wenn sie sich ihren Krper mit Jaguarfett einreiben. Andere dagegen glauben, dass er ein verzaubertes Wesen oder ein verstorbener, schlechter Mensch in Tiergestalt sei. Obwohl der Jaguar sicher der aggressivste Fleischfresser Sdamerikas ist, so fllt er gewhnlich den Menschen nicht an, wenn er nicht provoziert wird. Wenn er jedoch angeschossen ist, kann es schon vorkommen, dass er sich in blinder Wut auf den Angreifer strzt. Dadurch erhielt er auch hier den Vulgrnamen "Menschenfresser". Doch normalerweise geht er dem Menschen aus dem Wege. In Wirklichkeit ist es so, dass der Mensch der einzige aber dafr ein um so schlimmerer Feind ist.

platz16x16.gif (55 Byte)

zurck nach oben


Aasgeier

Geier Kreisen ber meinem Kopf

(Ricardo, August 2000) Wie ich heute um 16 Uhr die Pferde von der Weide holen will, sehe ich pltzlich, wie dicht ber meinem Kopf die grossen schwarzen Geier kreisen. Dann sehe ich unweit von meinem Standort einen Baum, voll von diesen Vgeln. Mir fhrt es kalt den Rcken hinunter. Hier ganz in der Nhe muss ein totes Tier liegen. Ich berlege: Die Ochsen sind alle verkauft, und alle Hunde sind hier. Ist etwa ein Pferd am verenden? Rasch berfliege ich mit meinem Blick die Pferde und Esel, die alle dicht beim Tor stehen. Nein, es sind alle hier. Erleichtert atme ich tief durch. Was kann es denn sein?
Eine Stunde spter schleiche ich, ohne die Hunde im Schlepptau zu haben, durch den Busch, ber dem die Geier kreisen und wo ich den Kadaver vermute. Und tatschlich, da finde ich einen toten Waschbren. Ich berlege und komme zum Schluss, dass entweder die Hunde gestern auf dem Abendspaziergang den Waschbren gettet haben mssen, oder es waren die Esel. Esel sind ja bekannt dafr, dass sie Fchse usw. tten, wenn diese in die Nhe kommen. Deshalb werden ja Esel auch gerne Schafherden zu deren Schutz beigestellt.

0403_Aasgeier_fern_284.jpg (10915 Byte)   (Foto: Ricardo)

Aasgeier – Coragyps atractus foetens (Spanisch: Cuervo; Guaran: Yryv h)

(aus: Tiere in Paraguay von Dieter E. Stbler)
Falls wir hoch oben am Himmel eine Schar schwarzer Vgel schweben sehen, so knnen wir sicher sagen, dass es sich um Aasgeier handelt. Ebenso sicher knnen wir annehmen, dass irgendwo unterhalb der konzentrischen Kreise, die diese Vgel ziehen, ein verendetes Tier, z.B. ein Rind zu finden ist.
Diese Vgel ernhren sich ausschliesslich von Aas. Und dies auf usserst unappetitliche Art und Weise. Zuerst reissen sie dem Kadaver die Augen aus. Danach zerreissen sie den After, um an die Eingeweide und Innereien zu kommen. Hierbei baden sie regelrecht in Blut und Schmutz. Das ganze Gelage ber gibt es stndig Streit, denn jeder will die besten Brocken und am meisten haben. Es ist unvorstellbar, welche Unmengen in den Kropf eines Aasgeiers hineinpassen. Es kommt hufig vor, dass ein Vogel, wenn er wegfliegen muss, erstmals einen Teil seines Kropfinhaltes wieder ausspeien muss, um sich ein bisschen vom Boden abheben zu knnen. Wenn die Gefahr vorbei ist, holt er sich wieder, was er vorher von sich gab.
Die Aasgeier sind Spezialisten auf dem Gebiet der Immunologie. Ihr Blut enthlt Antikrper gegen viele bakterielle Infektionen, und man ist dabei, diese in Laboratorien zu testen.
Diese schwarzen Vgel mit dem halbnackten Kopf legen ihre Eier irgendwo auf den Boden, wo Mnnchen und Weibchen sich das Brten teilen. Sehr lange sind sie sehr liebevoll zu ihrem Nachwuchs. Doch wenn die Jungen alt genug sind, um am "Fressgelage" tatkrftig teilzunehmen, gibt es weder Liebes- noch Verwandtschaftsbeziehungen. Beim Fressen will jeder das As im Aas sein.


Bemerkung: (Ricardo) Entgegen der Schilderung von E. Stbler habe ich die Beobachtung gemacht, dass sich die Geier sehr geordnet und organisiert ans Fressen machen, zumal ein Baum als Sitzgelegenheit vorhanden ist. Abwechslungsweise fliegt ein Geier zum Kadaver, holt seinen Happen und fliegt wieder auf den Baum. Streitereien um das Fressen habe ich nie beobachtet.

platz16x16.gif (55 Byte)

zurck nach oben


Carancho

Der Carancho – Biologische Polizei auf der Strasse, Beseitiger berfahrener Tiere.

(Ricardo, Mai 2001) Ich muss nun doch einmal einige Zeilen dem Carancho widmen. Auf der Transchaco sind sie vor allem am frhen Morgen anzutreffen, wenn sie die ber Nacht angefahrenen Tiere beseitigen. Die Caranchos sind schne, grosse Tiere, braun mit einem weissen Halsband und roten Kopffedern. Wenn man im Auto daherkommt, treiben sie es immer auf die Spitze. Man weiss nie, ob sie noch wegfliegen knnen oder nicht. Obwohl ich eigentlich fast nie hupe (ich hasse den Ton), habe ich mir angewhnt, die Vgel mit einem Hupsignal zu warnen. Bis zum letzten Moment warten sie mit dem Wegfliegen. Dann starten sie meisten zur Seite weg. Da sie grosse Vgel sind, brauchen sie einige Zeit, bis sie richtig in der Luft sind. Manchmal starten sie auch in Fahrtrichtung und ziehen dann mit breit gespannten Schwingen nach oben weg.
Seit einiger Zeit haben wir auch ein Prchen auf unserem Grundstck. Fr ihre Grsse und ihre Trgheit im Wegflug, lassen sie den Menschen relativ nahe herankommen. Mir gefallen die Vgel.


Carancho (sprich: Garantscho) – Polyborus plancus

(aus: Tiere in Paraguay von Dieter E. Stbler)
Diesen Vogel kann man im ganzen Land finden. Er zeichnet sich durch besondere Anpassungsfhigkeit aus, bezglich seines Lebensraumes und seiner Nahrung. Er lebt im dichten Wald, auf der freien Steppe, in einsamen Gegenden sowie auch in der Nhe menschlicher Behausungen. Er frisst kleine Lmmer oder Schweinchen, Ratten, aber auch Aas oder wenn das Nahrungsangebot knapp ist, begngt er sich auch mit Insekten. Hufig findet man ihn entlang den grossen Strassen, wo er die berfahrenen Tiere fr sein Men beansprucht.

Der ca. 60 cm grosse Vogel ist braun gefiedert mit einem weissen Hals und einem roten Bereich um den Schnabel herum. Es gibt keinen sichtbaren Unterschied zwischen Weibchen und Mnnchen. In der Regel bilden diese fr das ganze Leben ein Paar. Jedes Paar hat einen bestimmten Ausruheplatz, den sie immer benutzen; wenn es ein Baum ist, ruhen sie immer auf dem selben Ast. Wenn es im September/Oktober um die Paarbildung geht, bekmpfen sich die jungen Mnnchen derart heftig, dass es hufig zum Tode des Schwcheren kommt, der dann auch noch vom Sieger gefressen wird.

platz16x16.gif (55 Byte)

zurck nach oben


Krte - Sapo

0401_Sapo_184.jpg (5702 Byte)

(Foto: Ricardo)

Krte – Bufo paracnemis/Bufo marinus (Spanisch: Sapo)

(aus: Tiere in Paraguay von Dieter E. Stbler)Die Krte ist hier in Paraguay das bekannteste Amphibientier. Sie kann berall im ganzen Land vorkommen und "Bufo marinus" ist die grsste Krte berhaupt auf der Welt. Diese Riesenkrte, die in Sd- und Mittelamerika lebt, kann lnger als 20cm werden. Die Kaulquappen, die aus ihren Eiern schlpfen, erreichen bis zu 10cm Lnge. Am hufigsten ist der "Sapo" (Bufo paracnemis) anzutreffen. Der Wissenschaftliche Name kommt von den sogenannten "Paracnemis-Drsen", die an den Beinen sitzen. Weitere Drsen, die "Paratioden", sitzen auf den Schultern. Aus diesen Drsen knnen die Krten ein Gift spritzen, das in Augen und Schleimhute gekommen, tzend brennt. So lsst ein Hund, der eine Krte ins Maul genommen hat, diese sofort jaulend wieder los.

Die Bevlkerung beschwrt indes, dass ein "Sapo" seinen Urin in unsere Augen spritzt, was vllig falsch ist. Nur aus den Drsen wird Flssigkeit auf den Angreifer abgegeben. Sowieso sind die Krten schon immer von Volksphantasien und Sagen umwoben. So gilt sie als Abbild der Hsslichkeit, als Teufelskind, als abstossendes Wesen. Dies kommt durch den warzenhaften Krper, dem man zustzlich noch andichtet, er sei schleimig und glitschig. In Wirklichkeit ist die Haut trocken. Die Krte besitzt grosse Augen, mit denen sie ihre Beute, jegliche Art von Insekten, gut sieht. Der "Sapo" ist ein ntzliches Tier, da er Unmengen von Insekten frisst. Er schlingt diese in einem Stck herunter, da er, wie alle Krten, keine Zhne in den Kiefern hat.

Zwischendurch verschwinden diese Krten vollkommen. Sie begeben sich in eine Art "Winterschlaf", auch wenn es nicht Winter ist. Dabei reduzieren sie all ihre Aktivitten und Stoffwechselvorgnge auf ein Minimum. Irgendwann erwachen sie wieder aus ihrer Lethargie und Schlafsucht, um wieder aktiv ihr Leben zu gestalten. Diese aktive Teilnahme ist dann auch nicht zu berhren, denn die Mnnchen locken die Weibchen mit einem wahren Konzert, das man ber mehrere Kilometer hren kann.

 

Ich, der Froschknig

(Ricardo, Rosaleda den 30.4.2001) Ich bin der Froschknig, jawohl! Ich bin nicht der Frosch mit der Krone, wie im "Dornrschen", oder wie das Mrchen heisst, sondern ich bin der Knig ber ein Heer von Frschen. Dieses Jahr haben wir so viele Frsche um das Haus und im Stall, dass ich mir wirklich wie der Knig vorkomme, der ber ein Reich von vielen, vielen Frschen regiert. "Regiert" ist vielleicht nicht ganz der richtige Ausdruck dafr, denn sie gehorchen mir berhaupt nicht. Aber sie sind berall um mich herum. Und vielleicht sind es auch gar keine Frsche, sondern Krten. Aber sie springen wie Frsche, also sind es Frsche, basta!

Es erfllt mich mchtig mit Stolz, dass ich Knig geworden bin, sogar in einer Zeit, wo die Monarchien vom Aussterben bedroht sind. Es liegt mir so sehr am Herzen, Euch von meinem erhabenen Gefhl berichten zu knnen, es mit Euch zu teilen, Euch auch ein bisschen teilhaben zu lassen an meinem Hhenflug. Meine Gedanken heben ab. Ich fhle mich zurckversetzt in die Zeit von Tausend-und-einer-Nacht, in eine Zeit, wo Mrchen und Wirklichkeit, wo Traum und Realitt eine Einheit bildeten. Ich schwelge in meinen Tagtrumen, nein, in meinen Tag-Realitten.

Nachdem ich das Gefhl des "Knigseins" gengend ausgekostet habe, kehre ich in meinen Alltag, in den Chaco von Paraguay zurck und betrachte meine Geschpfe gensslich. Es gib kleine und kleinste, aber auch ganz grosse Typen von diesen Frschen, so gross wie ein Suppenteller, echt, wirklich! Aber was sehe ich da? Die scheissen und scheissen! Knnte mir jemand dieses Knigreich entfhren! Sagt es jedem den Ihr kennt: "Es ist ein Knigreich zu haben!" "Wo?" "Hier im Chaco von Paraguay!"

Aber, oh Wunder, mein Wehklagen wurde erhrt. Die Frsche sind verschwunden. Sie haben sich in den Winterschlaf begeben. Wie schn! Hoffentlich dauert dieser Schlaf mindestens tausend Jahre.

platz16x16.gif (55 Byte)

zurck nach oben


Grteltier - Tatu Grteltier – Dasypus novemcinctus

(Spanisch: Armadillo: Guaran: Tatu)

(aus "Tiere in Paraguay" von Dieter E. Stbler)
Seltsam und vorsintflutlich muten die Vertreter aus der Familie der Grteltiere an. Unter den Sugetieren, zu denen sie gehren, zeichnen sie sich durch eine einzigartige Besonderheit aus. Eine grosse Zahl verkncherter Schuppen berzieht den Krper und bildet damit einen Panzer. In der Krpermitte ist dieser Knochenpanzer durch mehrere Hautfalten unterbrochen, so dass grtelartige Knochenringe entstehen, die zur Bauchseite hin offen sind. Daher haben die Grteltiere auch ihren Namen. Die neun Gattungen von Grteltieren haben meist 32 Zhne, beim Riesengrteltier knnen es allerdings ber 100 sein. Trotzdem knnen die Grteltiere kaum kauen oder zubeissen, da ihnen Wurzeln und Zahnschmelz fehlen und damit die Zhne recht schwach sind.

Dass die Grteltiere berbleibsel aus lngst vergangenen Zeiten sind, zeigt die sehr geringe Gehirnmasse; Gehirnwindungen sind so gut wie nicht vorhanden. Somit sind sie wohl mit die ltesten aber auch die dmmsten Sugetiere. Normalerweise leben sie in vorwiegend trockenen Gegenden, wie z.B. im Chaco Borel, doch findet man sie auch in Wldern und auf Grasflchen. Sie wohnen in Hhlen, die sie mit ihren krftigen Krallen schnell gegraben haben, und dies mit einer enormen Geschwindigkeit, ganz im Gegensatz zu ihrem sonst phlegmatischem Charakter. In der Dmmerung kommen sie aus ihren Hhlen hervor und orientieren sich vorwiegend mit dem Geruchssinn und dem Hrsinn. So manchem Reiter resp. Pferd wurde eine Grteltierhhle resp. deren Eingang zum Verhngnis.

Ein recht hufiges Tier in Paraguay ist das Neunbindengrteltier, das sowohl in Ostparaguay als auch im Chaco vorkommt. Normalerweise hat es neun Grtelringe auf dem Rcken und einen langen Schwanz von 40 cm Lnge. Der Krper ist 50 – 80 cm lang und wiegt zwischen 4 und 8 kg. Es ist schwarz mit gelblich-beigen Teilen. Die Vorderfsse haben vier, die hinteren fnf Krallen. Obwohl es neben Insekten auch stark verwestes Aas frisst, ist es besonders bei den Indianern im Chaco als Bereicherung des Speiseplanes sehr beliebt und gejagt. Hufig wird dazu das Fleisch im eigenen Panzer gekocht. Unter allen Grteltieren ist es das fruchtbarste, es bringt jeweils vier bis zehn Junge zur Welt.

Das Sechsbindegrteltier bringt dagegen, wie auch die anderen Arten, nur ein bis zwei Junge pro Wurf auf die Welt. Es hat an jedem Fuss fnf spitze Krallen, auf denen es hufig luft. Der Panzer zeigt nur sechs Querverbindungen und ber den Panzer und den Krper verteilt hat es ein paar weisse Borsten. Es ist in allen Teilen Paraguays anzutreffen.

In Paraguay findet man noch das niedliche Kugelgrteltier, das sich bei Gefahr vollkommen zusammenrollt und lngere Zeit unangreifbar als gepanzerte Kugel herumliegt.

usserst selten sind die zwei kleinsten Arten, der Grtelmull und die Grtelmaus, die als kleinste nur 13 cm lang und 5 cm hoch ist und sich am liebsten in der grssten Hitze an den trockensten Pltzen aufhlt.

platz16x16.gif (55 Byte)

zurck nach oben


and

0403_Nandu_184.jpg (8864 Byte)

(Foto: Ricardo)

.and Rhea americana

(aus: Tiere in Paraguay von Dieter E. Stbler)
Der "sdamerikanische Strauss" oder and gehrt zur Ordnung der Flachbrustvgel (Ratitae) und ist wie seine Verwandten flugunfhig. Sein Verwandten sind die Strausse in Afrika, die Kiwis in Neuseeland, die Kasuarvgel in Australien und Neuguinea sowie die Emus in Australien.

Die Heimat der and sind die argentinische Pampas, das Hgelland von Uruguay, die Savannen Nordostbrasiliens sowie der paraguayische Chaco. Der and wird bis zu 1.50 m hoch, wobei das Weibchen etwas kleiner ist, und wiegt 15 – 20 kg. Seine Federn sind grau-braun, in der Bauchgegend etwas heller als auf dem Rcken, die Oberseite des Halses und Kopfes kann schwarz sein. Am Hals hat er Flaumfedern, im Gegensatz zu seinem kopf- und halsnackten Vetter in Afrika. Jener hat nur zwei Zehen, whrend der and drei nach vorne gespreizte Krallenzehen hat. Der and zeigt ein majesttisches Erscheinungsbild und deshalb erhielt er auch wohl von Karl v. Linn den wissenschaftlichen Namen "Rhea americana", was bersetzt "Knig von Amerika" heisst.

Normalerweise streifen die ands in Banden oder Trupps von zehn Weibchen und einem Mnnchen durch die Gegend, wobei er vor seinem Harem schreitet und laute, tiefe Tne von sich gibt, die manchmal einen sehr unangenehmen Klang zeigen. Bei Gefahr steckt er nicht den Kopf in den Sand, wie ihm angedichtet wird, sondern er flchtet mit enormer Geschwindigkeit. Dabei strmt er zielbewusst geradeaus, mit angehobenen Flgeln. Falls ihm dann doch jemand nher kommen sollte, erhht er nochmals die Geschwindigkeit und fngt an, seinen Verfolger durch Zick-Zack-Laufen zu irritieren. So friedlich und ruhig der and normalerweise ist, so ist er doch sehr aggressiv, wenn es um seinen Harem oder seinen Nachwuchs geht. Treffen zum Beispiel zwei Hhne zusammen, so kmpfen sie verbittert um ein Weibchen. Dabei verabreichen sie sich blitzschnell krftige Fusstritte, um den Kontrahenten kampfunfhig zu machen. Im Juli und August findet die Paarung statt. Mit schwungvollen Tnzen im "Walzertakt" wirbt hierbei das Mnnchen um jedes Weibchen seines Harems. Die Eier aller Weibchen eines Trupps werden in ein gemeinsames Nest gelegt, im Durchschnitt 25 – 30 Stck, es wurden allerdings auch Nester mit bis zu 60 Eiern gefunden. Das Nest ist sehr einfach: eine kleine Hhlung im Boden wird vom Mnnchen mit Blttern, Gras und ein paar Federn in eine "gemtliche Wiege" umgewandelt. Er brtet dann auch die Eier selber aus, whrend sich die Weibchen aus dem Staube machen. Dabei bleibt er ca. sechs Wochen auf den Eiern sitzen, ohne zu fressen, nur aufs Brten bedacht. Ein Ei ist 8 – 14 cm lang, oval, gelb-weiss und wiegt ungefhr 700 Gramm. Der Inhalt des and-Eies entspricht dem von etwa 12 Hhnereiern. Wenn die Jungen geschlpft sind, kmmert sich auch nur das Mnnchen um die Aufzucht und Erziehung des Nachwuchses.

Den Namen and hat er von den Guaran-Indianern, die ihn "and-guaz" nannten, was "Spinne-gross" bedeutet, wegen seiner spinnenartigen Bewegungen beim Laufen und Tanzen, besonders beim Liebestanz.

platz16x16.gif (55 Byte)

zurck nach oben


Kaiman - Alligator

0311b_Chr87_Kaiman_184.jpg (2149 Byte)

Der Kaiman – el yacar

(Ricardo 2001) Ueber die Kaimane wurde letztes Jahr viel geschrieben, weil am Pilcomayo Flussarme austrockneten und so diese Tiere zu Hunderten zu verenden drohten. Auch hrt man immer wieder von der illegalen Jagd im Pantanal.

Aber Kaimane gibt es auch in nchster Nhe. in einer grossen Lagune bei Toledo, tummeln sich etliche Exemplare dieser Spezies. Und schon 50 km Richtung Asuncin sind in den Naturlagunen, aber auch in den knstlich angelegten Tajamaren Kaimane sesshaft. Fr das Baden in diesen Gewssern braucht es dann allerdings schon ein bisschen Mut.

Kaiman – Caimn yacar/Caiman latirostris chacoensis

Aus der Familie der Alligatoren

(Spanisch: Yacar; Guaran: Yacar)

(aus: Tiere in Paraguay von Dieter E. Stbler)
Von den "lebenden Fossilen" in Paraguay sind besonders die beiden Alligatorenarten hervorzuheben, die hier noch recht hufig leben (1987). Es sind die ein Brillenkaiman (Caimn yacar) und der Breitschnautzenkaiman (Caiman latirostris), der in der speziellen Unterart C.I. chacoensis in den Gewssern des Chaco vorkommt. Die Vorfahren unserer Kaimane lebten bereits vor ca. 200 Millionen Jahren und sahen schon genauso aus wie die heutigen Krokodile. Die beiden Kaimane werden kaum ber 2 m lang, wobei der krftige Schwanz lnger als der Krper ist. Die Vorder- und Hinterbeine sind kurz, der Kopf ist abgeplattet mit einem lnglichen Maul und einer grossen Mundffnung. Die kleinen Augen haben eine spaltenfrmige vertikale Pupille. Eine Hautfalte in der Mundhhle kann Nasengnge und Mundbereich vllig voneinander trennen, so dass der Kaiman mit den offenen Nasenlchern ber dem Wasser atmen kann, whrend er sein Maul unter Wasser geffnet hat. Der Krper des Kaimans ist mit einem starken und harten, lederartigen Panzer geschtzt. Auf dem Rcken ist diese Haut knochenartig und mit Horn bekleidet, was dem Kaiman folgende Aussage in Paraguay einbringt: "In den Yacar dringt keine Kugel." Auf dem Lande sind die Kaimane recht unbeweglich. Im Wasser dagegen sind sie sehr gewandt und schnell und knnen auch dank ihres grossen Lungenvolumens lange unter Wasser bleiben. So findet man diese Tiere an Flssen, Seen und Smpfen. Sie ernhren sich vorwiegend von wirbellosen Tieren, Amphibien und Fischen.

Das Weibchen legt ungefhr 50 – 60 weissliche Eier von ovaler Form in ein vorher gegrabenes Loch, nahe dem Ufer des Gewssers. In ungefhr 40 Tagen sind diese von der Sonne ausgebrtet. Sofort nach dem Schlpfen eilen sie ins Wasser, wo sie schnell und sicher kleine Fische fangen.

Dem Menschen werden diese Raubtiere gewhnlich nicht gefhrlich. Der Kaiman versucht dem Menschen aus dem Wege zu gehen. So badete ich einmal in einer Lagune im Chaco, in der mehrere Kaimane waren.

Vorsichtig schwamm ich auf sie zu, wobei ich sehr genau beobachtet wurde. Bis auf einen Meter liessen sie mich herankommen, dann tauchten sie unter und in fnf Meter Entfernung tauchten sie wieder auf. So ergab sich ein "Fangmich-Spiel", bei dem ich der Verlierer war. Am Abend konnte ich dann doch noch Erfolge verbuchen. Ein Jungtier (ca. 50 cm) liess sich gleich fnfmal an derselben Stelle ohne Gegenwehr fangen. Es fauchte nur ein bisschen.

Leider werden immer noch – trotz Verbotes – Kaimane gefangen und um der weiblichen Koketterie willen gettet. Handtaschen, Grtel und Schuhe mit Krokodilleder gelten immer noch als chic. Doch wenn diese Reptilien zu verschwinden beginnen, so kann es sehr leicht zu einem kologischen Ungleichgewicht und damit zu einem biologischen Kollaps kommen. Weniger Krokodile bedeuten mehr Piranhas, mehr Piranhas bedeuten weniger Fische, dies bedeutet Verarmung unseres Speisezettels und Anstieg von Mcken und anderen unangenehmen Insekten. Eine Notiz in der Zeitung "O Estado de Sao Paulo" spricht von einem "erschreckenden" Rckgang der Kaimane im Pantanal, einem der letzten grossen Naturschutzgebiete. Wie ist es dann wohl in Gebieten, die nicht als Nationalpark ausgewiesen sind?

platz16x16.gif (55 Byte)

zurck nach oben


Ameisenbr

0311_Chr101_Ameisenbaer_vorne_184.jpg (5595 Byte)

(Foto: Chr. Seilkopf, aufgenommen im Dortmunder Zoo)

Der Ameisenbr

(Ricardo, Dezember 2001) In den zweieinhalb Jahren, wo ich jetzt im Chaco wohne, habe ich zweimal einen Ameisenbren ber die Quiniento marschieren sehen. Er gibt eine unverwechselbare und imposante Silhouette ab, und es ist ein beeindruckendes Erlebnis wenn man so ein seltenes und exotisches Tier sieht, auch wenn es nur einige Sekunden lang sind.

 

Ameisenbr – Myrmecophaga tridactyla

(Spanisch: Oso hormiguero; Guaran: Jurumi)

(aus: Tiere in Paraguay von Dieter E. Stbler)

Der Ameisenbr ist eines der Tiere Paraguays, die leider vom Aussterben bedroht sind. Er hat sich bereits in die menschenleeren Gebiete des Chaco zurckgezogen, wo er eigentlich noch gute Lebensbedingungen vorfindet. Doch wie lange wird dieses fr Sdamerika charakteristische und seltsame Tier noch berleben knnen?

Der grosse Ameisenbr wird einschliesslich Schwanz ungefhr 2 Meter lang, die Schulterhhe betrgt 70 cm. Der an Gehirnsubstanz sehr arme Kopf zeichnet sich durch kleine Augen, kleine Ohren, aber eine lange, rsselartige Schnauze aus. Am Ende dieser schmalen Schnauze befindet sich ein winziges, zahnloses Maul. Darin steckt eine lange, runde, fleischige und klebrige Zunge, die gut einen halben Meter herausgestreckt werden kann. Der Krper des Ameisenbren ist mit borstigen Haaren besetzt, die am Kopf kurz sind und bis zum Schwanz immer lnger werden, wo sie 40 cm lang sein knnen. Seine Farbe ist braun meliert. Die Zehen der mittellangen Beine sind mit sehr krftigen Krallen bewehrt.

Der Ameisenbr ist ein Einzelgnger der Savannen- und Wstengebiete und schlft den ganzen Tag im hohen Gras oder dichten Gebsch. Nachts trippelt er, den Kopf gesenkt, auf der Suche nach Nahrung durch die Gegend. Er ernhrt sich von Ameisen und Termiten, die an seiner klebrigen Zunge kleben bleiben.

Das Weibchen bringt jeweils ein Junges zur Welt, das sie dann lange Zeit auf ihrem Rcken mit sich trgt.

platz16x16.gif (55 Byte)

zurck nach oben


Pekari

Pekari – Tayassu albirostris/tajacu; Fam.: Nabelschwein (Spanisch: Pecari)

(aus: Tiere in Paraguay von Dieter E. Stbler)

Es gibt das Weissbartpekari und das Halsbandpekari. Die Pekaris haben ausser ihrem Aussehen mehr mit Wiederkuern als mit Schweinen zu tun. Sie haben einen dreigeteilten Magen, der dem der Wiederkuer und dem Wasserreservoir der Kamele hnelt. Ihr Krperbau und ihre whlende Schnauze zeigen jedoch, dass sie zu den Schweineartigen gehren.

Beide Pekaris findet man sowohl in Ostparaguay wie auch im Chaco. Das Halsbandpekari lebt in Gruppen von 5 - 10 Tieren, das Weissbartpekari kommt einzeln oder auch in Banden bis zu hundert Individuen vor. Wehe dem Jger, der sich unvorsichtig einer solchen Bande nhert. So mancher konnte sich gerade noch auf einen Baum retten und warten, bis sich die aggressiven Tiere wieder beruhigt hatten und weitergezogen waren.

Besonders unangenehm an diesen Tieren ist der penetrant riechende Stoff, den sie aus einer Rckendrse ausscheiden. Sofort nach dem Tten muss das Tier zerlegt werden, da bereits nach einer halben Stunde alles Fleisch frchterlich stinken wrde. Die gebten Schlchter nehmen zuerst ein Messer, um diese Drse zu entfernen, danach ein zweites, um das Tier in die richtigen Fleischportionen zu zerlegen.

Das grssere Pekari ist das Weissbartpekari. Es ist etwa ein Meter lang und 55 cm hoch; seine Farbe variiert zwischen rotbraun und schwarz. Ein grosser weisser Fleck an der Kehle verlieh ihm den Namen, whrend das etwas kleinere Halsbandpekari einen weissen Streifen um den Hals trgt. Die Pekaris fressen Frchte, Bltter, Wurzeln, Knollen, Rinden und knnen somit betrchtlichen Schaden anrichten; sie ernhren sich aber auch von Wrmern, die sie aufwhlen, und von kleinen Tierchen wie auch von Schlangen. Etwa jedes Jahr wirft das Weibchen 1 - 2 Junge, die sie sofort auf ihren Streifzgen begleiten.

platz16x16.gif (55 Byte)

zurck nach oben