Meldungen aus dem Sdamerikanischen Raum

Neuer Staatsprsident

(Aktuelle Rundschau, August 2008) Asuncin (AR)
Am 15. August 2008 tritt der ehemalige Bischof Fernando Lugo das Amt des Staatsprsidenten an. Lugo gewann die allgemeine Wahl am 20. April mit dem Versprechen des Wandels nach 61 Jahren der von Korruption verseuchten Herrschaft der Colorado-Partei.

Allerdings rtseln Analysten immer noch ber die Richtung, die Lugo in Politik und Wirtschaft einschlagen wird. Ein Regierungsprogramm ist in der ffentlichkeit nicht bekannt geworden. Das Volk whlte Lugo trotzdem, denn nach Meinung vieler Analysten wollte es den "Wandel", koste es was es wolle, und man habe auch dem "Bischof" Lugo vertraut.

Der Vatikan entlsst Lugo aus dem Priesterstand

Am 30. Juli wurde in Asuncin bekannt, dass Papst Benedikt XVI. den emeritierten Bischof Fernando Lugo in den Laienstand zurckversetzt hat. Damit sind auch die letzten Zweifel bei katholischen Brgern entfallen, ob Lugo wirklich das Prsidentenamt antreten drfe. Die vatikanische Massnahme ist in der zweitausendjhrigen Geschichte der rmischen Kirche einmalig.

Neue Prsidentin des staatlichen Instituts fr Ureinwohner-Angelegenheiten

(Aktuelle Rundschau, 10. August 2008) Asuncin (AR)
Margarita Mbywangi ist Angehrige des Stammes der Axe oder Ach. Das Besondere bei ihr ist, dass sie Huptling oder Kazike jenes Stammes ist, was bei den hufig in patriarchalischen Strukturen verbleibenden Indianern eine Seltenheit ist. Ihre Kindheit verbrachte sie in den Wldern des Departementes Canindey. Als Kind wurde sie geraubt und verkauft. Erst mit 20 Jahren konnte sie fliehen und zu ihrer Familie zurckkehren. Sie ist jetzt 46 Jahre alt, verheiratet und hat drei Kinder. Momentan macht sie das Gymnasium und will in einem Jahr das Abitur machen.

Als Prsidentin des INDI hofft sie, eine "integrale Hilfe" an die 100.000 vorhandenen Ureinwohner des Landes geben zu knnen, besonders im Bereich Gesundheit, Erziehung, Umweltschutz und Beratung. Sie ist sich bewusst, dass es heute unmglich ist, die Indianer in ihrer ursprnglichen Umgebung und Lebensweise, isoliert von der Aussenwelt, zu bewahren. Aus dem Urwald allein, als Jger und Sammler, knne sich heute ein Indianer nicht mehr ernhren.

Margarita Mbywangi ist aber nicht unbestritten. Vertreter anderer Stmme lehnen sie aus politischen Grnden ab. Zudem habe sie ihren Stamm der Axe Guayaki zum bewaffneten Widerstand gegen den Stamm der Ave Guaran gefhrt, um ein grosses Gelnde nicht teilen zu mssen, das der Staat fr Ansiedlungen von Ureinwohnern gekauft hatte.

Schmuggel

(Aktuelle Rundschau 10. Mrz 2007) Asuncin (AR)
In einem Rundfunkinterview musste die Direktorin des paraguayischen Zollwesens, Margarita Daz de Vivar, zugeben, dass ihr Amt augenblicklich 507 Container suche, die von Argentinien nach Paraguay verladen wurden, die jedoch niemals in Paraguay eintrafen.

Der Verdacht besteht, dass diese Container in Argentinien heimlich entladen wurden, um die Waren als Schmuggelgut innerhalb Argentiniens zu verkaufen. Eine andere Mglichkeit ist, dass die Container doch nach Paraguay gelangten, allerdings nicht bis zu einem Zollposten, sondern dass sie irgendwo am Flussufer abgesetzt wurden, wo kein Zollbeamter hinschaute.

Schildbrgerstreich a la Paraguay

(Aktuelle Rundschau 10. Febr. 2007) Asuncin (AR)
Der Berg Lambar, im Gebiet der Landeshauptstadt Asuncin, wurde schon 1948 als "nationales Schutzgebiet" erklrt. Auf seinem Gipfel erhebt sich das bekannte Denkmal des Indianerhuptlings Lambar, der bis vor kurzer Zeit eine aus Bronze geformte hl. Jungfrau in einer Hand hielt. Diese Jungfrau wurde vor einigen Monaten geklaut. Ein weiterer Teil des Denkmals - eine Statue des ehemaligen Diktators Alfredo Strssner - wurde vor ungefhr 6 Jahren abgerissen.

Das Gelnde wurde 2001 wegen unbezahlter stdtischer Abgaben der Stadt Asuncin zugeschlagen, aber die entsprechende Eintragung im Grundbuchamt wurde vergessen.

Das Land figurierte weiterhin auf den Namen von Rossi S.A. Im Verlauf einer Affre um unrechtmssig erhaltene Kredite entstanden Honorarforderungen einiger Rechtsanwlte gegen Rossi S.A.. Diese Rechtsanwlte waren informiert, dass der Berg noch auf den Namen dieser Firma figurierte und leiteten ein Verfahren ein. Es kam im Jahre 2004 zur Versteigerung des Gelndes, die jedoch derartig geheim ablief, dass die ffentlichkeit davon keine Kenntnis bekam. Das Gelnde, mit einem Wert von 860.000 Euro, ging zu 7.700 Euro weg. Die neue Eigentmerin, die das Gelnde samt "Altar des Vaterlandes" ersteigerte, ist eine Funktionrin des obersten Wahlgerichtes der Republik. Es dauerte noch zweieinhalb Jahre, bis ein Mitglied des Stadtrates wegen einer Anfrage eines benachbarten Gelndes auf die geheimnisvolle Versteigerung stiess.

Ntzliche Pflanzen, die der Luft Kohlendioxid entziehen

(Aktuelle Rundschau 10. April 2005) Filadelfia (AR)
Im Verlaufe eines Seminars ber den Anbau ntzlicher Pflanzenarten pldierte Agronom Dr. Albrecht Glatzle von der INTTAS fr den Johanisbrotbaum (algorrobo) und den Leucaena-Busch. Vorteil beider Pflanzen ist die Aufnahme von Kohlendioxid aus der Luft. Der Algorrobo ist eine Pflanze, die spontan im Chaco wchst. Ein Hektar einer Algorrobo-Pflanzung entzieht der Luft 25 Tonnen Kohlendioxid und das geht so ohne Pflegekosten 40 oder 50 Jahre lang. Leucaena ist eine Pflanze von hohem Nhrwert fr Viehfutter.

Die wirtschaftliche Bedeutung fr Paraguay liegt in der Tatsache, dass es heute weltweite Anstrengungen gibt, die Emission von Kohlendioxid einzuschrnken, weil dieses Gas fr den langsamen Klimawandel unseres Planeten verantwortlich gemacht wird.

Soweit die Reduzierung der Emission glaubhaft gemacht oder "zertifiziert" werden kann, gibt es internationale Hilfsprogramme, beispielsweise der "Bio Carbon Fund" der Weltbank, die Lnder frdern, die ihren Kohlendioxidausstoss drosseln oder unschdlich machen. Fr diesen Monat wird der Besuch einer Weltbankdelegation im Chaco erwartet, die den Sachverhalt vor Ort erforschen soll.

Weltweit grosses Interesse, die vor kurzem eingestellte Zugslinie mit Dampfloks wieder zu betreiben

(Aktuelle Rundschau 10. April 2005) Asuncin (AR)
Im Rahmen eines Indien-Besuches versicherte der Geschftsfhrer des indischen Unternehmens IRCON der Aussenministerin Paraguays, dass eine Investition bis zur Hhe von 100 Mio. US$ bereitstehe, um die Anlage der Eisenbahn in Paraguay zu renovieren und auszubauen.

Wie so oft: Regierungsgeld verschwunden

(Aktuelle Rundschau 10. April. 2005) Asuncin (AR)
Nachdem das Projekt der Uferbefestigung von Asuncin in diesem Jahr endlich starten sollte, gibt es unklare Aeusserungen zu dem Betrag von 3,5 Mio. US$, der von der Interamerikanischen Entwicklungsbank (BID) zur Verfgung gestellt wurde.

Nach Medienmeldungen haben "hohe Vertreter" des Finanzministeriums und der Zentralbank besttigt, dass weder im Finanzministerium noch in der Zentralbank diese Summe vorhanden sei.

Nicht nur die Sojabauern sehen sich der Drohung ausgesetzt, dass ihre Grundstcke von sogenannten "Landlosen Bauern" besetzt werden. Jetzt haben auch die indianischen Ureinwohner unter dieser Landplage zu leiden.

Nicanor endlich gegen die "Landlosen" Landbesetzer

(Aktuelle Rundschau 10. November 2004) Curuguaty (AR)
In der Tat hat es schon einige Besetzungen von Gebieten gegeben, auf denen indianische Stmme friedlich lebten. Die Indianer kamen dann meistens in die Hauptstadt, um sich durch Betteln ber Wasser zu halten. In einem Fall konnten sie ihr Gebiet wieder in Besitz nehmen, doch fanden sie es verwstet und fast ohne Bume vor. Die "Landlosen" haben schliesslich Motorsgen und mit Abholzen ist schliesslich gutes Geld zu verdienen.

Jetzt scheint wieder eine Besetzung in Vorbereitung zu sein. In der Umgebung von Curuguaty leben die Ach Guaran auf einem Gebiet von 8000 ha, das ihnen dazumal vom staatlichen Ureinwohnerinstitut INDI bergeben wurde. 7000 ha sind noch von Wald bestanden. Es ist offensichtlich nur natrlich, das andere Leute ihren Blick auf derart wertvolles Areal werfen.

Seit einiger Zeit gibt es ein Lager sogenannter "landloser Bauern" am Rande des Indianergebietes die drohen, das Gebiet zu besetzen. Die Indianer wollen ihr Gebiet verteidigen, denn sie zeigen sich in Kriegsbemalung und mit Pfeilbogen. Die Landlosen allerdings haben Feuerwaffen. Es ist also kaum zweifelhaft, wer bei einer Auseinandersetzung der Sieger wre.

Nicanors Kehrtwende: Jetzt droht er Landbesetzer

Nachdem Nicanor bisher den Besetzern gegenber eine eher tolerante Haltung an den Tag legte, ist bei Farmern und Sojaproduzenten diese Wende in seinen Absichten mit Befriedigung aufgenommen worden. Denn jetzt droht Nicanor in harten Worten, man werde nun aber wirklich unbarmherzig gegen Rechtsbrche vorgehen.

Man vermisst die zu Stoessners Zeiten bestandene Sicherheit und Ordnung

(Aktuelle Rundschau 10. Nov. 2004) Asuncin (AR)
Der ehemalige Alleinherrscher Alfredo Stroessner lebte lange im brasilianischen Exil und ist vor kurzer Zeit nach Paraguay zurckgekehrt. Er wird allerdings in einem Militrgefngnis festgehalten.

Grosse Feier am 3. November

Der jetzt 93-jhrige ehemalige Alleinherrscher wird nach Meinung seiner Anhnger kaum noch in Paraguay irgendwie in die Politik eingreifen knnen. Er ist zu alt geworden. Die Demonstration war mehr ein Hinweis darauf, dass die Bevlkerung glaubt, bezglich Sicherheit, Ruhe und Ordnung unter Stroessner besser als heute gelebt zu haben.

Nach dem Besuch des paraguayischen Staatsprsidenten Nicanor Duarte Frutos in Deutschland scheint das Problem der Finanzierung der Wasserversorgung des Zentralchaco gelst zu sein.

(Aktuelle Rundschau 10. Nov 2004) Asuncin (AR)
Das Projekt besteht aus einer 200 km langen Rohrleitung von Puerto Casado am Ro Paraguay bis in den Zentralchaco, wo hauptschlich die mennonitischen Kolonien, aber auch Ureinwohner und andere Gemeinschaften versorgt werden sollen.

Das leichte Ansteigen des Gelndes ist ein Grund der relativ hohen Kosten des Projektes. Die Pumpstationen sind teuer und die Rohrleitung muss drucksicher sein.

Die Bundesrepublik Deutschland soll sich grundstzlich bereit erklrt haben, die Finanzierung des Projektes zu bernehmen. Ein Teil soll als Schenkung kommen, der Rest als Entwicklungskredit zu niedrigen Zinsen. Die Gesamtkosten liegen bei 70 Mio US$.

Der Zentralchaco drfte nach Bau des Aquduktes einen grossen wirtschaftlichen Aufschwung erleben, allerdings auch durch Zuwanderung seinen bisher erhaltenen einmaligen Charakter verlieren.

Paraguayer knacken das vernetzte Datenverarbeitungssystem des Zolls, das franzsische Experten installiert hatten.

(Aktuelle Rundschau 10. Juni 2004) Asuncin (AFP)
Das paraguayische System "Sofia" ist ein Tochtersystem des in Frankreich ausgearbeiteten Systems "Sofix", mit dem der franzsische Zoll, aber auch Zollverwaltungen anderer Staaten, arbeiten. Die Leichtigkeit, mit der paraguayische beltter anscheinend dieses System verletzen und umfunktionieren konnten, hat bei den Franzosen Verblffung und Besorgnis hervorgerufen.

Das vernetzte System dient in Paraguay vor allem dazu, den organisierten Diebstahl der amtlichen Kassierer zu verhindern. Doch die "Muchachos" scheinen in ihrem Erfindungsgeist keine Grenzen zu kennen. Welche Tricks jetzt benutzt wurden, ist noch gar nicht bekannt.

Jeder, der einmal nach Asuncin reiste hat sie gesehen, die sogenannten "Quinieleros". Es sind Mnner und Frauen, die in einer Ecke einen kleinen, aus einer alten Kiste gezimmerten Tisch aufgestellt haben. Ein wackliger Stuhl gehrt auch dazu, und schon kann man die Lotterie der kleinen Leute, die "Quiniela" verkaufen.

(Aktuelle Rundschau 10. Juni 2004) Asuncin (AFP)
Im ganzen Land gibt es an die 15'000 Personen, die Tag fr Tag, bei eisiger Klte oder brtender Hitze vor ihrem wackligen Tischchen sitzen, um diese Lotterie zu verkaufen. Auf die Einstze des Kunden bekommen sie eine Provision von 20%. Nicht viel, aber fr Quinieleros, die manchmal seit mehr als 30 Jahren dabei sind, haben ihre Kinder in Ehren gross gezogen, stndig bedrngt durch fehlende soziale Absicherung. Denn dem Vertrag nach sind sie freie Unternehmer, die sich selbst fr Krankheit und Alter absichern mssen. Nach dem geplanten, noch umstrittenen Steuergesetz werden sie auf ihre Provision Mehrwertsteuer zahlen mssen.

Ein neues Problem ist aber eine vom Unternehmen eingefhrte Neuerung: ein kleiner Apparat, der wie ein Mobiltelefon aussieht. Der Verkufer schreibt nicht mehr, er tippt nur die Nummer ein und schon spuckt der Apparat ein Stck Papier mit den Nummern aus. Tisch, Stuhl, Block und Kugelschreiber sind also unntig geworden. Und die jungen Leute (nicht die alten Verkufer), die mit so einem Apparat ausgerstet wurden, laufen im Gebiet der traditionellen Verkufer von Haus zu Haus, von Bro zu Bro, und stellen so eine Konkurrenz dar, gegen die der Alte mit seinem Wackeltischchen keine Chance hat.

Raubkopien des Films "Troja" in Ciudad del Este bereits zuhaben.

(Aktuelle Rundschau 10. Juni 2004) Ciudad del Este (AFP)
In dieser ostparaguayischen Handelsstadt ist bereits eine Raubkopie von "Troja" auf dem Markt. Die Kopie auf DVD ist von guter Qualitt und kann fr drei Dollars gekauft werden.

Bei "Troja" handelt es sich um den teuersten Film aller Zeiten, dessen Produktion 200 Mio. US$ kostete. Der Film wurde erst Mitte Mai in Berlin erstmals vorgestellt, der Heimatstadt des Regisseurs Wolfgang Petersen. Die Vertriebsrechte hlt die amerikanische Warner Bros.

Rettung fr lebendig Begrabene dank Alarmglocke

In Chile ist jetzt Scheidung erlaubt

Chilenischer Student muss zur Strafe Computerunterricht geben

Gesundheitsministerium besteht auf Verteilung der "Pille danach"

(Aktuelle Rundschau 25. Mai 2004) Santiago de Chile (AFP)
Fr lebendig Begrabene naht zumindest in Chile die Rettung. Auf einem Friedhof werden in diesem Monat Srge mit einer Alarmglocke eingefhrt, um irrtmlich Bestatteten die Befreiung aus ihrem "Gefngnis" zu ermglichen. Die Idee dazu sei im Gesprch mit erfahrenen Bestattern und Friedhofsangestellten entstanden. So seien an den Innenwnden von Srgen Spuren von verzweifelten Befreiungsversuchen entdeckt worden.

Nach neunjhriger parlamentarischer Diskussion hat sich Chile fr die Einfhrung der Scheidung entschieden. Die katholische Kirche hatte bis zuletzt Widerstand geleistet. Der Sozialist Lagos sprach von einem "historischen Tag".

Weil er Raubkopien von Filmen auf DVD verkauft hat, muss ein chilenischer Student kostenlos Computerunterricht an ffentlichen Schulen geben.

Emprt reagierte der Erzbischof von Santiago de Chile auf die Aufforderung des chilenischen Gesundheitsministers, die "Pille danach" zu verteilen.

Bescheidenes Gehalt - dafr frhe Pensionierung

(Aktuelle Rundschau 10. Mai 2004) ASUNCIN (AR)
Als am 30. April der "Tag des Lehrers" gefeiert wurde, kam die berraschende Tatsache ans Licht, dass ungefhr 4'000 Lehrkrfte an staatlichen Schulen kein Gehalt fr ihre Arbeit beziehen.

Es handelt sich um Lehrkrfte, die keine Planstelle besitzen, dennoch in der Schule arbeiten, in der Hoffnung, dass sie im kommenden Jahr ins Budget aufgenommen werden und somit eine Planstelle erhalten. Es gibt jedoch Lehrer, die seit Jahren auf ihre Planstelle warten.

Neben diesen 4'000 Lehrern, die wenigstens schon mal geschafft haben, dass man sie in einer Schule aufnahm, gibt es weitere 5'000 Lehrer, die keine Stelle finden.

Ein Lehrer erhlt pro Schicht ein monatliches Gehalt von 758.400 Guaranes (ca. 110 Euro). Der Mindestlohn fr einen Arbeiter betrgt 972.413 Gs. Der Lehrer belegt aber meistens zwei Schichten pro Tag, indem er vor- und nachmittags unterrichtet. Einige machen sogar drei Schichten pro Tag. Ein Vorteil dieser Lehrkrfte ist eine grosszgige Pensionsregelung. Schon nach 28 Jahren Ttigkeit knnen sie in Pension gehen.

Wo ist das Amt?

(Aktuelle Rundschau 10. Mai 2004) ASUNCIN (AR)
Unter den Versprechen des Staatsprsidenten Nicanor Duarte Frutos befand sich auch dies: Innerhalb der ersten 100 Tagen seiner Regierung wrde man dem Erziehungsministerium ein eigenes Gebude verschaffen, damit die stndigen Umzge und die hohen Mietkosten vermieden wrden.

Bisher nderte sich nichts. So liegen smtliche Abteilungen des Erziehungsministeriums weiterhin in angemieteten Gebuden. Es gibt stndig Umzge, wenn ein gnstigeres Mietangebot auftaucht, denn das Geld ist knapp. Aus den Medien erfhrt man, dass einige Abteilungen so oft umziehen mussten, dass selbst die Kollegen in der Zentrale nicht in der Lage sind, dem fragenden Brger die Adresse anzugeben.

"Mau" bedeutet in Paraguay, wenn etwas im illegalen Bereich abluft. Eine geschmuggelte Ware ist "mau", ein Rechtsanwalt, der sein Studium nicht abschloss, aber trotzdem in diesem Beruf arbeitet (gibt es des ftern) ist ein "Mau-Rechtsanwalt". Und jetzt gibt es auch "Mau-Leichname"!

(Aktuelle Rundschau 25. April 2004) ASUNCIN (AR)
Die Toten werden in Paraguay oft in kleinen gemauerten Gebuden abgestellt. Sie lagern dort in verzinkten Srgen. Wenn das Gebude, das "Panten", mal neu geweisst werden muss, stellen die Handwerker die Srge so lange nach draussen.

Nun haben mehrere Familien entdeckt, die ihre Pantheone nur hin und wieder mal besuchen, dass im Innern Srge abgestellt wurden, die sie noch nie gesehen hatten. Da hatten also andere Leute, die nicht das Geld haben, so ein relativ teures Pantheon zu erstellen, den Sarg nach dem Kuckucksverfahren in das Gebude einer anderen Familie geschoben. Da nicht jede paraguayische Familie die Lust versprt, stndig das Innere ihres Pantheons zu berprfen, kann eine derartige Situation jahrelang unentdeckt bleiben. Es kommt meistens erst heraus, wenn der Platz knapp wird und die Familie den Sarg eines verstorbenen Angehrigen unterbringen muss.

Die staatliche paraguayische Entwicklungsbank (BNF) knnte bald im Guinness-Buch der Rekorde eingehen. Es gibt wohl weltweit keine andere Bank, die in wenigen Jahren so oft berfallen und ausgeraubt wurde, wie diese bisher stndig unter Korruptionsverdacht stehende Kreditinstitution.

(Aktuelle Rundschau 25. April 2004) FILADELFIA (AR)
Am 21. April, als in Loma Plata im Zentralchaco die Filiale der BNF gerade schliessen wollte, fuhr ein Gelndewagen vor, dem 8 Soldaten entstiegen. Es waren offensichtlich keine Soldaten, sondern Ruber mit modernen Sturmgewehren. Die beiden berraschten privaten Wachleute, die sich bald mit Handschellen gefesselt wiederfanden, besassen dagegen nur ein Mauser-Repetiergewehr aus dem Chaco-Krieg (1932-35) und eine Pistole.

Die "Soldaten" waren nervs, so dass beim Aufschliessen des Tresors der Schlssel abbrach. So mussten sie sich mit dem Geld der Schalterkasse begngen. Zudem "arbeiteten" sie ohne Handschuhe, sodass man sie anhand der Fingerabdrcke wohl irgendwann erwischen wird!?!???

Der Filialleiter erklrt, dass man die Polizei nur mit einem Handy anrufen knne. Eine Alarmanlage gibt es nicht. Bei der endlosen Reihe von berfllen besteht stets der Verdacht, dass Funktionre der Bank ihre Hand im Spiel haben. Der Gesamtschaden geht in die Milliarden Guaranies.

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