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  Meldungen aus dem Sdamerikanischen Raum (Fortsetzung)

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PARAGUAY UND DIE WELT
Paraguay sendet keine Truppen nach Irak

Das hat es in Paraguay noch nie gegeben: US-General Richard B. Myers kam zu Besuch, um mit dem parag. Staatsprsidenten wichtige Themen zu besprechen.

(Aktuelle Rundschau 25. Mrz 2004) ASUNCIN (AR)
Wie sich spter herausstellte, sprach Myers mit Prsident Nicanor fast nur ber die Mglichkeit, ein Kontingent paraguayischer Soldaten in den Irak zu entsenden. In gleicher Mission sprach er whrend seiner Rundreise auch mit den Staatschefs von Brasilien und Argentinien. Doch nicht nur Nicanor, auch Lula und Kirchner gaben ihm einen Korb. Myers muss ziemlich geknickt nach Washington zurckgereist sein, denn dass man dem mchtigsten Nachbarn im Norden gleich reihenweise absagte, ist nicht gerade hufig.

Innerhalb des MERCOSUR gab es Rcksprachen und die Ablehnung des US-Antrags wurde wie folgt begrndet: Man befrchtete, dass die Region zum Ziel terroristischer Anschlge werden knnte. Auch wollte man eine gemeinsame Haltung erreichen, um spter als ein gefestigter Block bei den Verhandlungen um die Panamerikanische Freihandelszone aufzutreten, die von den USA sehnlichst fr die gesamte Region "von Alaska bis Feuerland" gewnscht wird.
In Paraguay drfte es noch andere Grnde fr die Ablehnung gegeben haben. Das Heer ist derart geschrumpft, dass wahrscheinlich nicht genug Soldaten zur Verfgung stnden. Geschtzt wird, dass es an die 7.000 Offiziere und Unteroffiziere gibt, die ungefhr 3.000 Wehrpflichtigen das Waffenhandwerk beibringen.

 
PARAGUAYISCHER STAAT
Keine Entlastung fr Gouverneur von Itapa

Soll nicht gleich Haben

(Aktuelle Rundschau 25. Mrz 2004) ENCARNACION (AR)
Die Legislative des Departements Itapa in Sdparaguay konnte bei Durchsicht der vom Gouverneur vorgelegten Bilanz mit Jahresbericht 2003 zu keinem Ergebnis kommen. Es fehlten nach Ansicht der Raatsmitglieder mindestens 335 Mio Guaranes.

Der Gouverneur hatte diesen Betrag angeblich fr ffentliche Bauvorhaben ausgegeben. Aber bei der Durchsicht der Belege ging Soll und Haben anscheinend nicht auf. Der Departementsrat entschloss sich deshalb, dem Gouverneur fr das Geschftsjahr 2003 die Entlastung zu verweigern.

 
PARAGUAYISCHER STAAT
Haushaltstrick dmpft Konjunktur

Bei der Debatte um die so genannte "interne Verschuldung", deren Hhe kaum feststellbar zu sein scheint, kam auch ein alter Trick ans Licht, der seit Jahrzehnten von der Verwaltung praktiziert wird

(Aktuelle Rundschau 10. Mrz 2004) ASUNCIN (AR)
Viele staatliche Betriebe und Institutionen berechnen sich gegenseitig ihre jeweiligen Dienstleistungen, bezahlen aber nicht. Wieviel jede Institution schuldet, ist nur schwer herauszubekommen, denn kein Funktionr gibt gerne Auskunft darber. Meist kommt etwas an die Oberflche, wenn der Presse ein internes Papier zugespielt wird.

Fragt man, warum denn nichts berwiesen wird, verweist der Funktionr gern auf den Verwaltungsaufwand. Das bringe doch nichts, denn die involvierten Institutionen gehren doch alle dem Staat. Wolle man das alles abrechnen und berweisen, dann handle man wie ein Mann, der Geld aus der linken Hosentasche in die rechte steckt. Das sei doch sinnlos!

Inzwischen ist ein derartiges Wirrwarr entstanden, dass es kaum mehr aufklrbar scheint. Die Trinkwasserversorgung schuldet der (staatlichen) Stromversorgung usw. Und alle schulden dem Finanzministerium einbehaltene Steuern. Eine Klrung zu schaffen wrde wohl Monate dauern.

Doch viele der hohen Funktionren fhlen sich ganz wohl bei diesem Zustand, denn sie haben mit dieser Schuldenmacherei ja ihren Etat berziehen knnen. Und von den eingekauften Dingen kann man manchmal auch etwas privat nutzen.

 
PARAGUAYISCHER STAAT
Dementi des Finanzministers

Als Staatsprsident Nicanor Duarte Frutos eine seiner schon sattsam bekannten Versprechen abgab, folgte das Dementi seines Finanzministers auf dem Fusse.

(Aktuelle Rundschau 10. Mrz 2004) ASUNCIN (AR)
Im von der Nationaluniversitt betriebenen Armenkrankenhaus betonte Nicanor, dass der Staat ber ausreichende Geldmittel verfge. "Geld haben wir doch im berfluss", erklrte Nicanor in der Landessprache Guaran. Gleich darauf versprach Nicanor den Angestellten des Krankenhauses eine Gehaltserhhung, indem er nochmals darauf verwies, dass genug Geld da sei.

"Das stimmt nicht!" war am nchsten Tag die Reaktion des Finanzministers, als man ihn nach den berraschenden usserungen des Staatschefs fragte.

 
PARAGUAYISCHER STAAT
Geniestreich

Rumung eines besetzten Grundstckes la Paraguay

(Aktuelle Rundschau 10. Mrz 2004) ASUNCIN (AR)
Im Landstreifen "Marquetalia" in der Stadt San Lorenzo sitzen seit Jahren Landbesetzer, die ber straff organisierte Verteidigungskrfte verfgen, die angeblich mit Hilfe der kolumbianischen Guerilla organisiert wurden. Mehrere richterliche Rumungsanweisungen wurden von der Exekutive bisher nicht befolgt, weil man bei einer Rumung wahrscheinlich Militr einsetzen msste und es ohne Todesopfer wohl kaum abgehen knnte. Die Lsung der Regierung ist jetzt: Wir kaufen das Gelnde vom rechtmssigen Eigentmer und schenken es den Besetzern. Der Steuerzahler mge das bezahlen.

 
NACHRICHTEN AUS PARAGUAY
Streit wegen chemisch behandelten Sojafeldern

Nachdem Soja-Felder mit Feuer vernichtet wurden, haben jetzt Kleinbauern auch mit Macheten 5 ha erntereifer Soja vernichtet.

(Aktuelle Rundschau 10. Mrz 2004) VILLARRICA (AR)
Im Rahmen der Kampagne gegen angebliche Vergiftungen durch chemische Mittel, die von Soja-Pflanzern benutzt werden, kommt es zu zunehmender Feindschaft paraguayischer Kleinbauern gegen die oft aus Brasilien stammenden Soja-Unternehmer. Dies geschah auf einer Parzelle von 14 ha, die ein brasilianischer Einwanderer gepachtet und mit Soja bepflanzt hatte. 5 ha dieser Parzelle wurden von Kleinbauern mit der Machete umgehauen.

Es soll sich dabei um Vter handeln, deren Kinder eine kleine Schule besuchen, die am Rande des Feldes liegt. Und die Vter sollen Angst gehabt haben, dass die "Chemie" ihren Kindern schaden knnte.
Ironie des Schicksals: Der Kolonist betont, dass er auf dieser Parzelle berhaupt keine "Chemie" eingesetzt habe. Dasselbe besttigt ein Lehrer der Schule, der betont, dass er noch nie gesehen habe, dass in jener benachbarten Parzelle gesprht wurde.

 
NACHRICHTEN AUS PARAGUAY
Schlafmittel- Gangsterinnen wieder aktiv

Alter Trick der sog. "Somnileras" immer noch gut.

(Aktuelle Rundschau 10. Mrz 2004) ASUNCIN (AR)
In Paraguay ist der Trick den meisten Leuten bekannt: Ein Mdchen - eine Gelegenheitsbekanntschaft - geht mit dem Mann ein Bier trinken und tut ihm dann, wenn er nicht gerade hinguckt, ein Schlafmittel in sein Getrnk. Bei dem Schlafmittel handelt es sich meistens um das der Marke "Somnil", weshalb die Mdchen als "Somnileras" bezeichnet werden.

Meistens kommt es in derartigen Fllen nicht einmal mehr zu den in Aussicht gestellten Zrtlichkeiten. Der Mann fllt vorher in tiefen Schlaf. Wenn er wieder aufwacht ist Brieftasche und Portemonnaie fort. Die "Somnilera" natrlich auch. Viele Mnner zeigen derartige Vorflle nicht einmal an, da sie sich schmen oder vermeiden wollen, dass die Ehefrau den Namen ihres Mannes in der Zeitung findet.

Dass nach einer lngeren Pause diese Somnil-System wieder angewandt wird, ergibt sich aus dem Fall des Luis Prez, dem mit dieser Methode sein Mercedes-Wagen geklaut wurde. Der Wagen wurde wenige Tage spter in der kleinen Stadt Lambar gefunden. Eines der Mdchen, die dem Eigentmer das Medikament verabreichten - sie waren zu zweit - soll die Braut eines bekannten Autorubers sein. Sie wurde inzwischen festgenommen. Der glckliche Eigentmer konnte seinen Mercedes wieder in Empfang nehmen.

 
Mangelhafte Turbinen von Voith Siemens

Zwei schadhafte Turbinen des zweistaatlichen Wasserkraftwerkes Itaip mssen vom deutschen Unternehmen Voith Siemens vollkommen ausgetauscht werden.

(Aktuelle Rundschau 25. Febr. 2004) Asuncin (AR)
Zustzlich muss das deutsche Unternehmen eine Konventionalstrafe von 2,5 Mio US$ zahlen, da durch die am 20. November 2003 entdeckten Schden ein hoher Produktionsausfall eintrat.

Quellen des Stauwerks betonen, dass anscheinend die Teile der neuen Turbinen in einem modernen Schweissverfahren zusammengestellt wurden. Dieses Schweissverfahren, mit Hilfe von Robotern, scheint jedoch die technischen Anforderungen nicht zu erfllen.

 
Nicanor schimpft auf die Baumwollfirmen

Der paraguayische Staatsprsident Nicanor Duarte Frutos schimpft auf die Baumwollkmmereien, weil sie den Kleinbauern nur unzureichende Preise fr die Rohbaumwolle zahlen.

(Aktuelle Rundschau 25. Febr. 2004) Asuncin (AR)
Whrend der Zeit der Aussaat hatten Politiker und Vertreter des Landwirtschaftsministeriums wie jedes Jahr davon gesprochen, dass man bei der Ernte gute Preise erzielen wrde. Die Bauern sollten damit zum Anbau der Baumwolle ermutigt werden. Preise bis zu 3.000 Guaranes pro kg Rohbaumwolle waren im Gesprch. Jetzt sagt der Landwirtschaftsminister, dass hchstens 2.500 Gs. ausgezahlt werde. Und manchmal sei es sogar weniger als 2.000 Gs.

Diese niedrigen Preise erregten die Wut Nicanors, der in seiner Rede die Baumwollkmmereien beschuldigte, auf "schamlose Weise" die Preise zu drcken, wobei sie den Bauern erzhlten, dass die niedrigen Devisenkurse der Grund sei. "Die senken die Preise, um die Leute auszuhungern und um das Blut ihres Nchsten auszusaugen", schrie der erzrnte Staatschef. Dann betonte Nicanor, dass er seine Minister angewiesen habe, den Baumwollkmmereien die Steuerfahndung auf den Hals zu schicken. "Die Regierung wird die finanziellen Bewegungen der Firmen, die im Baumwollbereich arbeiten, rigoros kontrollieren. Ich will wissen, ob die ihre Steuern zahlen und wieviel Geld die auf der Bank haben. Nicht einen Millimeter werden wir dabei nachgeben!"

 
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