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Paraguay Meldungen Chaco Pflanzen Tiere Land und Leute Huser Stdte
und Siedlungen im Chaco Central |
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Mariscal
Estigarribia
(Marschall Estigarribia) Der General Jos
Flix Estigarribia fhrte im Chacokrieg (1932-35) die paraguayische Armee zum Sieg ber
die Bolivianer. Ihm zu Ehren wurde das ehemalige bolivianische Fortin mit dem Namen
Camacho umbenannt. Mariscal (abgekrzt Mcal.) Estigarribia (salopp auch nur
mit Mariscal bezeichnet) liegt am Ende der asphaltierten Transchaco Strasse und wurde nach
dem Krieg gewissermassen die militrische Hauptstadt des Chaco. Ein grosses
militrisches Ausbildungszentrum wurde hier errichtet. Was viele nicht wissen: In Mcal.
wurde von den Amerikanern eine Landebahn fr ihre Space-Shuttle erbaut, als alternative
Landemglichkeit, falls bei der Rckkehr zur Erde etwas schief gehen sollte. Momentan
wird die Landebahn nicht besonders unterhalten, offensichtlich haben die Amis ihre
Landegenauigkeit verbessern knnen. Rosaleda liegt 25km westlich von Mcal. Estigarribia.
Im
Reisefhrer steht folgendes: Der kleine Ort, 537 km von Asuncin und 99 km von
Filadelfia entfernt, markiert den nahezu letzten Aussenposten im Chaco. Hier endet die
Asphaltstrasse, hier ist die letzte Tankstelle vor Bolivien (noch 240 km), das letzte
Hotel und die Endstation der Busse von und nach Asuncin. Will man von hier weiter nach
Bolivien, sollte man gengend Wasser und Essen mitnehmen, denn der 240 km lange Weg bis
zur Grenze kann mitunter lange dauern, und nach berquerung der Grenze sind es noch 140
km bis zur nchsten bolivianischen Siedlung. |
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Disco "Acapulco Dance"
Parador "Picada 500"
Despensa "Rodolfo" von einem
Schweizer gefhrt
Fr europische Augen prsentiert sich
Mcal. Estigarribia recht prmitiv. Aber das Leben ist einfach und unkompliziert, und das
kann faszinieren. Europer fhren hier z.B. einen kleinen Krmerliladen oder ein
schnes Restaurant. |
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Filadelfia
Aus dem Fremdenfhrer: Die Kleinstadt, etwa 12 km
stlich der Ruta Trans-Chaco, ist das Zentrum der Mennonitenkolonien im paraguayischen
Chaco. Filadelfia ist die Hauptstadt der Kolonie Fernheim. Die Siedler flchteten 1930
aus Russland ber China (Harbin). Die Einwanderung erfolgte den Paraguay-Fluss hinauf bis
Puerto Casado, dann 145 km mit der damals noch existierenden Bahn, wo Tannin gewonnen
wurde und anschliessend 90 km auf Ochsenkarren, was etwa eine Woche dauerte. Heute halten
die Busse aus Asuncin vor dem Hotel Florida, wobei die rund 400 km in etwa 6 Stunden
geschafft werden. Die Busse sind klimatisiert und fahren viermal im Tag.
Was sagt das mennonitische Geschichtsbuch: (aus:
"Die Mennoniten in Paraguay, Band 1 von Peter P. Klassen)
Die lteste mennonitische "Stadt" in
Paraguay ist Filadelfia (anfangs "Philadelphia" geschrieben), das Zentrum der Kolonie
Fernheim. Schon am 30. September 1930 beschlossen die Ankmmlinge, ein Koloniezentrum
anzulegen, und am 19. August 1931 fiel die Entscheidung fr den Ort. Ein Brunnen mit
gutem Wasser fr die Dampfmaschine war dafr entscheidend.
Der Ort sollte Hindenburg heissen, in Anerkennung
der Hilfe, die die Flchtlinge 1929 vom Reichsprsidenten erhalten hatten. Doch Prof.
Benjamin H. Unruh in Karlsruhe, um Rat gefragt, riet davon ab und schlug Philadelphia,
d.h. Bruderliebe, vor. Zugleich erinnerte der Name an den damaligen Sitz des MCC in
Nordamerika. Hindenburg knne man besser eine Schule, ein Krankenhaus oder eine Strasse
nennen, schlug Unruh vor. So hiess denn die Hauptstrasse auf dem Stadtplan Hindenburg,
heute Avenida Hindenburg.
Die Stadtgrnder zeichneten einen
schachbrettartigen Plan mit 1500 Grundstcken von je 0,75 Hektar Grsse und Strassen von
30 bis 50 Metern Breite. 1932 wohnten hier zwei Familien, 1937 waren es 104 Personen und
1957 704 (28% der Bevlkerung der Kolonie). 1984 hatte Filadelfia 1714 Einwohner (53% der
Bevlkerung).
Die Bevlkerungsstruktur dieses Ortes hat sich in
den letzten 15 Jahren durch Zuzug, angezogen von dem wirtschaftlichen Fortschritt, schnell
verndert. 1997 wohnten in Filadelfia 2276 als "Brger" bezeichnete
Mennoniten, etwa 3000 Indianer (300 Guaran, 700 Lengua und 2000 Chulup). Hinzu kamen
geschtzt noch 400 Lateinparaguayer und Deutschbrasilianer, so dass die Gesamtzahl der
Bewohner rund 6000 betrug.
Auch flchenmssig ist der Ort, der
Bevlkerungszahl entsprechend, weit ber den 1931 gezeichneten "Stadtplan"
hinausgewachsen. Die Indianer siedeln nach Stmmen in eigenen sog. Barrios (Stadtteilen).
Einige solcher Stadtteile sind fr den Ankauf von Grundstcken fr sog. Auswrtige
freigegeben worden. Damit sollte eine Lsung fr die Antrge auf Wohnrecht an diesem
Ort geschaffen werden, da auch das Gebiet von Filadelfia zu dem gemeinsamen Landtitel der
Fernheimer Kooperative gehrt, und Kauf von Grundstcken nur mit Genehmigung der
Stadtverwaltung erfolgen kann. |
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Eine Kirche im alten russischen
Stil gebaut
Wohnhaus mit
typischem Mennoniten-Garten
Einige
Wohnhuser prsentieren sich sehr vornehm
Hauptstrasse Avenida Hindenburg in
Filadelfia
Wohnquartier in Filadelfia |
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Loma Plata
ist das Zentrum der ersten Mennonitenkolonie im
Chaco und liegt 25 km stlich von Filadelfia. Die Kolonie Menno wurde
1927 von einwandernden Mennoniten aus Canada gegrndet, mitten im unwirtlichen Busch.
(Die Mennoniten sind eine christliche Glaubensgemeinschaft, die um 1525 in der Schweiz und
Holland entstand und sich bei der anfnglichen Verfolgung um den Prediger Menno Simons
scharte.)
Ganz anders als in Filadelfia dagegen war die
Einstellung der Grnder der Kolonie Menno einem Zentrum gegenber. Sie lehnten eine so
starke Zentralisierung auf einen Punkt ab, weil sie befrchteten, so ein Zentrum knne
sich zur Stadt auswachsen, mit allen negativen Einflssen.
Die Leitung der Siedlung hatte, als ein Zentrum doch
notwendig wurde, ausdrcklich bestimmt, das der Ort nie eine Stadt werden sollte. Deshalb
entschied man sich anfangs auch fr den Dorfnamen Sommerfeld gegen den Vorschlag
Steinbach, der zu stark an das Stdtchen Steinbach in der Ostreserve Manitobas erinnerte.
Der Ort hatte anfangs auch ausgeprgten Dorfcharakter, mit Ackerfluren hinter den Hfen.
Doch die Entwicklung nahm in Menno ihren Lauf. Die fortschrittlicheren Elemente setzten
durch, dass das Zentrum immer strker die gleiche Bedeutung fr Menno gewann wie
Filadelfia fr Fernheim, und sie setzten in den fnfziger Jahren auch den Namen Loma
Plata (Silberhgel), die Bezeichnung des Ortes als strategischer Punkt whrend des
Chacokrieges, durch.
Die Umstrukturierung vom Dorf- zum Stadtcharakter
bereitete dann einige Schwierigkeiten, und sie gibt dem Ort bis heute das Geprge eines
Zwitters zwischen Dorf und Stadt. Loma Plata wuchs aus den zwei Drfern Sommerfeld und
Steinbach zusammen. 1984 hatte Loma Plata bereits 2000 Einwohner, 31% der gesamten
Kolonie.
Auch hier vernderte sich das Bild schnell. Heute
hat Loma Plata rund 5600 Einwohner. Davon sind rund 2500 mennonitische Brger, 2000
Indianer, 250 Lateinparaguayer, 40 Deutschbrasilianer und einige andere. |
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Hauptstrasse in Loma Plata |
Transportmittel
im Laufe der Jahre |
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Neu Halbstadt ist das Zentrum der
letzten Mennoniten-Kolonie, die sich 1947 im Chaco grndete. Es liegt 33 km sdwestlich
von Filadelfia und ist die Hauptstadt der Kolonie Neuland.
Auch Neuhalbstadt war anfangs nicht
als Stadt geplant worden, nicht einmal als Zentrum. Erst als die zentrale Lage dieses
Dorfes sich im Verlaufe der Entwicklung bemerkbar machte, wurde entschieden, dass dies das
Zentrum der Kolonie sein sollte. Auch hier machte die Umstrukturierung, wie in Loma Plata,
einige Schwierigkeiten. Man half sich dann durch parallele Anlagen von Strassen. Lngere
Zeit hiess ein Teil des erweiterten Ortes "Arbeitersiedlung", weil hier die
Angestellten und Arbeiter der Industrieanlage auf kleinen Parzellen wohnten.
Inzwischen ist der stdtische Charakter des Dorfes
durch planmssige Aufteilung der ehemaligen Bauernhfe aber unverkennbar. Heute hat
Neuhalbstadt etwa 3000 Einwohner. Davon sind rund 750 mennonitische Brger, 1200 Indianer
und 50 Lateinparaguayer. |
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Zentrum
Spital, alter Trakt |
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Toledo ist eine verlassene Festung, 40 km
nordwestlich von Filadelfia. Das Fortin Toledo spielte im Chaco-Krieg eine grosse Rolle.
Ein Friedhof erinnert heute noch an die verlustreichen Schlachten, die 1930 zwischen
Paraguay und Bolivien stattfanden.
Heute wird hier auf einer Station
versucht, das Tagu (Catagonus wagneri) nachzuzchten, ein Nabelschwein, das man
schon lngst ausgestorben glaubte und das 1973 im Chaco zufllig wiederentdeckt wurde.
Vor etwa einem Jahrzehnt versuchten Deutsche, hier
ein Dorf aufzubauen. Viele Kufer kamen nicht und die anderen reisten wieder ab. Heute
sind etwa fnf Huser wieder bewohnt und Toledo wartet auf eine Renaissance. |
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Rosaleda ist ein Auswandererdorf, vorwiegend
fr Schweizer und Deutsche. Es liegt im abgelegenen Chaco, rund 550 km von Asuncin
entfernt.
Wer nach Rosaleda zieht braucht schon
etwas mehr Pioniergeist, als wenn er beispielsweise ins nahe Spanien oder Frankreich
auswandert. Aber auf Komfort muss er hier nicht verzichten, nur ist alles ein bisschen
umstndlicher: Das Regenwassers wird in Zisternen gesammelt und in Hochtanks gepumpt, um
Wasser fr den tglichen Gebrauch inkl. Dusche und WC zu haben. (Das Regenwasser ist
hier noch so gut, dass man aus jeder Pftze Wasser trinken kann.) Strom hat man von der
Solaranlage, fr Verbrauchsspitzen hat man einen Generator. Aber vielleicht kommt schon
bald der Leitungsstrom; im 25 km entfernten Mariscal Estigarribia ist er bereits. In
Mariscal hat es ein Militrspital, wo man fast gratis behandelt wird. In den 100 km
entfernten Mennoniten-Kolonien erhlt man eine medizinische Versorgung, die hinter
europischem Standard nicht zurcksteht.
Die Grundstcke sind hier etwas grsser als in
Europa. Es gibt Parzellen von 5, 10 oder 100 ha und mehr. Aber man braucht hier auch mehr
Land, weil man gengend Weide fr die trockenen Perioden vorrtig haben muss.
Standort: Der Weg fhrt 525 km nrdlich von
Asuncin ber die asphaltierte Transchaco-Strasse, dann im Ort Mariscal Estigarribia 30
km westwrts auf der sog. Quiniento, der Picada 500, die nach Bolivien fhrt und nach
wie vor eine Naturstrasse ist.
Grndung: 1992 wurde die Idee
"Rosaleda" geboren. Die Firma IMAC unterteilte die 6 x 6 km Buschland
parzellenweise vom Grundstckseigner "Carlos Casado S. A." und bietet sie in
der Schweiz und Deutschland an.
Die ersten Auswanderer: Am 19. Juni 1994
reiste die erste Familie aus der Schweiz ins Niemandsland, suchten ihre Parzelle auf,
rodeten Land und bauten ein Haus.
Heute gibt es Dorfstrassen, ein Schulhaus,
ein Hotelrestaurant, eine Beiz, einen Dorfladen, eine Auto- und Traktorenwerkstatt und 23
private Haushalte mit diversen Angeboten auf technischem und handwerklichem Gebiet.
Zurzeit zhlt das Dorf rund 50 Einwohner. |
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Hotel "Suiza"
Schulhaus Rosaleda
Wohnhaus mit Schafen als
"Rasenmher" |
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Fortin
Boquern
Hart umkmpfte Festung und Lagune im
Chaco-Krieg (1932-35),
wo die Paraguayer einen wichtigen Sieg ber die Bolivianer davontrugen.
Der geschichtstrchtige Ort wurde zur
Gedenksttte gemacht. 2003 wurde das Areal mit einem Museum bereichert, wo Fotos, Waffen
und anderes Arsenal aus dem Krieg ausgestellt werden. |
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Gedenksttte zu Ehren der tapferen
Krieger im Chacokrieg |
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